17.10.2025: 3:2 gegen Wolfsburg - Eisbären zähmen Grizzlys

Fünf Siege in Serie, ein dezimierter Kader, ein überragender Jake Hildebrand im Tor und ein Hauch von „Wer braucht schon ein vollständiges Line-up?“ – die Eisbären Berlin machen momentan einfach richtig Spaß. Gegen die Grizzlys Wolfsburg gab’s beim 3:2-Heimerfolg zwar keine Eishockey-Gala mit Feuerwerk und Pirouetten, aber dafür dreckige Arbeit, stabile Defensive und den berüchtigten Berliner Biss. Und mal ehrlich: Wer braucht Spektakel, wenn man einfach so gewinnt?

Trainer Serge Aubin dürfte mittlerweile das Rotieren im Schlaf beherrschen – mit Geibel monatelang raus und Noebels kurzfristig krank, wurde das Aufstellen der Verteidigung vermutlich zum Tetris-Spiel. Also kurzerhand: Stürmer Manuel Wiederer als Verteidiger, Mitch Reinke zurück im Dienst, Freddy Tiffels wieder nach vorne – klingt wild, funktionierte aber erstaunlich gut.

Das erste Drittel? Taktisches Schach mit Schlittschuhen. Die Berliner engagiert, die Wolfsburger konterlustig, aber auf der Anzeigetafel tat sich… nichts. Bis Eric Hördler Hannibal Weitzmann prüfte und dieser mit einem Save um die Ecke das 0:0 zementierte. Der Berliner Anhang wartete weiter auf das erste Tor – und Hördler leider auch.

Dann kam das zweite Drittel, und mit ihm die große Stunde der Verteidiger. Erst durfte Mitch Reinke ran, dann Jonas Müller – binnen 78 Sekunden schlug’s zweimal im Wolfsburger Kasten ein. „Viva la vida“ ertönte, die Arena vibrierte, und kurz wirkte Wolfsburg wie vom Eisbärenschlitten überfahren. Doch Luis Schinko hatte was dagegen, verkürzte, und plötzlich wurde’s wieder spannend. Aber nicht mit Hildebrand im Tor. Der zog kurzerhand den Eisbärenpelz über und verwandelte sich in eine Wand mit Fanghand.

Im Schlussdrittel durfte dann Andreas Eder mal zeigen, dass er nicht nur Laufarbeit beherrscht, sondern auch Tore. Nach feinem Zuspiel von Bergmann schob er zum 3:1 ein – Berlin wollte offenbar nichts dem Zufall überlassen. Doch wer glaubt, Wolfsburg wäre jetzt klein beigeben, kennt Janik Möser nicht. Dessen Schlenzer schlug zum 3:2 ein – und plötzlich war wieder Pfeffer in der Partie.

Aber dann zeigte sich: Wer fünf Spiele in Folge gewinnt, weiß, wie man ein Spiel nach Hause bringt. Die Eisbären ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, verteidigten clever, räumten vorm eigenen Tor auf wie beim Frühjahrsputz und ließen die Niedersachsen nur noch dekorativ um das Tor kreisen. Auch ohne Goalie und mit Auszeit fanden die Grizzlys keinen Weg mehr durch das Berliner Bollwerk.

Fazit: Die Eisbären holen sich verdient den fünften Sieg in Serie, trotzen weiter jedem Personalmangel und zeigen, dass man auch mit halbem Kader ganze Arbeit leisten kann. Vielleicht sollte sich Serge Aubin langsam Gedanken machen, ob volle Aufstellung nicht vielleicht überbewertet wird.

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