14.11.2025: 5:4 n.P. in Nürnberg - Die Eisbären taumeln, siegen und zeigen wieder mal Moral

Was tut man nach einer Länderspielpause? Richtig, man arbeitet an seinen Schwächen – im besten Fall. Bei den Eisbären Berlin scheint das zumindest ansatzweise funktioniert zu haben. Powerplay? Endlich mal wieder ein Tor! Unterzahl? Überlebt! Zwei-Tore-Führung? Ach, lassen wir das…

In Nürnberg legten die Berliner los wie die Feuerwehr: Noebels traf früh zur Führung im Powerplay (ja, wirklich!) und Ronning legte mit einem saftigen Handgelenkschuss nach – 2:0. Alles schien nach Plan zu laufen. Doch wer die Eisbären kennt, weiß: Eine Zwei-Tore-Führung ist für sie ungefähr so sicher wie ein Regenschirm im Orkan. Innerhalb weniger Minuten stand es 2:2, der Berliner Aufbau erinnerte phasenweise an Slapstick und die Nürnberger sagten artig danke.

Dass der Ex-Löwe Brett Murray dann in Überzahl das Spiel drehte, war eine dieser typischen Strafen, bei denen man sich fragt, ob man Lean Bergmann nicht einfach mit einem Kamillentee aufs Glatteis schicken sollte. Aber Eishockey wäre nicht Eishockey ohne Comebacks – und Eric Mik, eigentlich eher für solide Defensivarbeit bekannt, haute den Ausgleich zum 3:3 einfach mal rein. Onetimer, zack, drin. Sehr zur Freude des Berliner Bankpersonals, das sich in diesem Spiel öfter die Haare raufte als freute.

Im letzten Drittel wurde es dann wild – Chancen auf beiden Seiten, Fehlentscheidungen, Strafen, die keiner verstand, und dann noch das: 58. Minute, Nürnberg führt 4:3, die Halle tobt. Aber halt – da gibt’s ja noch Ty Ronning! Der Mann mit dem richtigen Riecher und dem Timing eines Uhrwerks traf 61 Sekunden vor Schluss zum Ausgleich. Goalie raus, Ronning rein – so einfach geht Eishockey manchmal.

In der Verlängerung durften sich beide Teams nochmal ausprobieren, aber entschieden wurde dieses nervenaufreibende Spektakel im Penaltyschießen. Und wer traf? Natürlich: Ronning – wer sonst? Und Liam Kirk machte dann endgültig den Deckel darauf. Zwei Punkte für Berlin, ein Punkt für Nürnberg, und drei Liter Baldriantee für alle, die dieses Spiel ohne Herzklopfen überstanden haben.

Fazit: Die Eisbären haben Moral, Nerven aus Drahtseil (meistens) und Ty Ronning. Aber vielleicht sollte man in Berlin doch mal ein Seminar zum Thema „Führung halten für Fortgeschrittene“ anbieten. Bis dahin: Hauptsache gewonnen.

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