21.11.2025: Ernüchternder Auftritt der Eisbären beim 1:3 gegen München
Wenn man schon eine Woche lang auf das Powerplay starrt wie ein Hypnotiseur auf ein sehr störrisches Huhn, dann wäre es doch schön, wenn am Spieltag wenigstens eine Spur von Struktur aufblitzen würde. Doch leider war beim Heimspiel der Eisbären Berlin gegen Red Bull München nicht nur das Powerplay ein Trauerspiel – das gesamte Team schien kollektiv in den November-Blues abgerutscht zu sein. Endstand: 1:3. Stimmung: durchwachsen bis frostig.
Schon der Auftakt versprach eigentlich ein flottes Eishockeyspiel. Es ging rauf und runter, sogar die vierte Reihe der Eisbären zeigte sich spielfreudig – fast hätte man den Spielbericht an dieser Stelle fröhlich beenden können. Doch dann kam das Powerplay Münchens, und Patrick Hager zeigte den Berlinern, wie so etwas aussieht: Puck rein, Jubel groß, 0:1. Ab da wurde es zäh. Während München die Scheiben elegant durch die Reihen zirkulieren ließ, wirkten die Eisbären, als würden sie jedes Mal neu überlegen müssen, ob Eishockey wirklich ihr Sport ist.
Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Andreas Eder – ja, richtig gelesen, *ein Berliner Tor!*, kurz vor der Eintragung auf die Liste der gefährdeten Arten – ließ kurz Hoffnung aufkeimen. Die hielt exakt 59 Sekunden, dann war wieder München dran. Wer geblinzelt hat, hat das 1:2 verpasst. Keine Sorge, es war eh niemand so richtig wach im Rund.
Ab dem zweiten Drittel spielte eigentlich nur noch München. Berlin hatte zwar immer mal wieder Scheibenbesitz, doch meistens in der eigenen Zone oder irgendwo in der Nähe der Bande. Ein Powerplay vor Drittelende? Sieht in etwa so aus, als hätte man versehentlich die PS4 ausgeschaltet und plötzlich spielt niemand mehr. Und dann auch noch die Verletzung von Ex-Eisbär Niederberger – gute Besserung an dieser Stelle! Ironischerweise war das fast der emotionalste Moment für die Berliner Fans an diesem Abend.
Im letzten Drittel dann die große Hoffnung: Jetzt, ja jetzt *muss* doch der Druck kommen! Doch statt Offensivfeuerwerk gab es vorsichtiges Scheibenschieben, Denkpausen am Puck und einen Hauch von Ratlosigkeit im gegnerischen Drittel. Die Münchner? Die spielten das Ganze eiskalt runter. Kein Wunder bei dem Namen. Und als dann Markus Eisenschmid kurz vor Schluss ins leere Tor traf, war das Spiel nicht nur entschieden, sondern auch der Abend endgültig abgehakt.
Am Ende steht eine verdiente Niederlage, die mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet. Gegen Top-Teams reicht’s weiter nicht, das Powerplay ist ein Rätsel ohne Lösung, und auch das Spiel mit 5 gegen 5 hat aktuell den Charme einer Warteschlange beim Bürgeramt. Irgendwas muss passieren – sonst steht am Ende der Saison nicht Platz 1, sondern der große Frühjahrsputz im Mannschaftsgefüge an.
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